Elektro-Planung per Konfiguration
Mit einem Konfigurator für die Elektrotechnik-Planung lässt sich die immer komplexere Elektrotechnik weitestgehend automatisiert erstellen.
Neue Engineering-Methoden eröffnen der Ripploh Elektrotechnik GmbH ein neues Geschäftsfeld - die Gebäudetechnik. Mit einem Konfigurator für die Elektrotechnik-Planung, basierend auf dem EPLAN Engineering Center , lässt sich die immer komplexere Elektrotechnik weitestgehend automatisiert erstellen und wirkt gleichzeitig dem „scharfen“ Kosten- und Zeitdruck in diesem Segment entgegen. Das Prinzip des baugruppenbasierten Engineerings lässt sich „weiterdenken“ und auch auf den Maschinen- oder Anlagenbau übertragen. Als Dienstleister des Maschinen- und Anlagenbaus hat sich die Ripploh Elektrotechnik GmbH im westfälischen Ostbevern gut etabliert. Das Unternehmen plant die komplette elektrotechnische Ausrüstung von Maschinen und setzt die Planung im eigenen Schaltschrankbau um. Dass Ripploh dabei mit modernsten Methoden arbeitet und sehr aufgeschlossen für die Automatisierung ist, zeigt sich schon daran, dass das Unternehmen in 2007 zu den ersten Anwendern des EPLAN Engineering Center (EEC) gehörte. Seitdem profitieren die Kunden von einem vollständig durchgängigen Schaltschrankbau: Angefangen bei der Bestellung und Materialverwaltung über die Elektrokonstruktion mit EPLAN Electric P8 bis zur automatisierten Blechbearbeitung und Kabelkonfektionierung sind alle Schritte integrativ und durchgängig. Das führt zu sehr kurzen Durchlaufzeiten und wettbewerbsfähigen Kosten bei hohem Qualitätsniveau. Größerer Zeit- und Kostendruck Ein Termin des geschäftsführenden Gesellschafters Dipl.-Ing. Andreas Ripploh mit einem Neukunden aus der Gebäudeautomation führte dazu, dass das Unternehmen vor etwa zwei Jahren mit der Erschließung eines neues Geschäftsfeldes begann – der Gebäudeautomation: „Die Technik von öffentlichen oder gewerblich genutzten Gebäuden wird immer komplexer, weil viele Gewerke wie Heizung, Klima/Lüftung, Solaranlagen und Elektroinstallation zu planen sind. Schon mittelgroße Objekte umfassen zehn bis zwanzig Schaltschränke, und sowohl der Zeitdruck als auch der Preisdruck sind deutlich höher als im Maschinen- und Anlagenbau.“ Wie kann man angesichts dieser Bedingungen den Markt der Gebäudetechnik erschließen, ohne den hohen Qualitätsanspruch zu gefährden? Diese Frage stellte sich Andreas Ripploh und fand die Antwort wiederum in der konsequenten Automatisierung. Konstruktionsbaukasten mit 760 Modulen als Basis Anders als im angestammten Geschäftsfeld, wo das Modulsystem im EEC langsam wachsen konnte, musste hier aber intensive Vorarbeit geleistet werden. Andreas Ripploh: „Wir haben die Projekte des Kunden analysiert und aus einer Auswahl von mehreren tausend Konstruktionsmodulen 760 Baugruppen definiert. Diese Baugruppen haben wir im EEC hinterlegt.“ Auf Basis dieser Module hat Ripploh für seinen Kunden einen Konfigurator entwickelt: eine Bedienoberfläche, die durch das Projekt führt, sodass am Ende alle relevanten Daten bereitstehen. Dieses Tool wird nicht erst in der Planungsphase, sondern deutlich früher genutzt. Andreas Ripploh: „Selbst Angebote werden bereits im Konfigurator bearbeitet. Der Planer stellt die benötigten Module zusammen und fügt die jeweils abgefragten Parameter wie z.B. Leistungsangaben hinzu. Da für jede Baugruppe der Preis einschließlich der Montagekosten hinterlegt ist, kann unser Kunde sehr schnell einen verbindlichen Preis nennen – und wir haben uns vertraglich verpflichtet, den Schaltschrank zu diesem Preis zu fertigen.“ Vom Konfigurator in ECAD und ERP Erfolgt der Auftrag, schickt der Planer die jeweilige Konfiguration an Ripploh, wo nach kurzer Plausibilitätsprüfung sofort die Detailplanung und Fertigung beginnen kann. Innerhalb von 24 Stunden steht der Schaltplan zur Verfügung, von Beginn an mit mehr Informationen als bisher. Andreas Ripploh: „Die Schaltpläne der Funktionsbaugruppen werden automatisch in EPLAN Electric P8 und EPLAN Pro Panel ausgegeben. Und da das EEC auch an unser ERP-System ABAS angebunden ist, steht auch sofort die Stückliste zur Verfügung und wir können direkt fehlende Komponenten bestellen und die Fertigung planen.“ Zu den Vorteilen gehört auch, dass von Beginn an die Aufbauzeichnungen bereitstehen und die Schaltschrankgrößen festgelegt sind: „Damit ersparen wir uns viele zeitintensive Änderungenschleifen“, so der Firmenchef. Vergessen wird nichts Das im Konfigurator hinterlegte Regelwissen, basierend auf Fragen, führt dazu, dass nichts vergessen wird und dass selbst Details wie z. B. die Türanschläge von Schaltschränken definiert sind. Dennoch bietet das Tool dem Planer die nötige Flexibilität, denn er kann jederzeit ein vorhandenes Modul verändern und als Sonderlösung mitplanen. Zudem können technische Details als Texthinweise hinterlegt werden. Somit spart Ripplohs Kunde nun viel Zeit bei der Planung, und er kann sehr schnell ein verbindliches Angebot abgeben. Allerdings erfordert das Projekt gründliche Vorarbeit: Die Entwickler von Ripploh haben – in enger Zusammenarbeit mit ihrem Pilotkunden der Gebäudetechnik – insgesamt ein Mannjahr in den Konfigurator investiert. Lohnt sich diese Investition aus Kundensicht? Andreas Ripploh: „Auf jeden Fall. Die Planungszeit verkürzt sich, die Angebote sind detaillierter, bei Vertragsabschluss sind schon alle relevanten Fragen geklärt, und man kommt ohne Nachverhandlungen aus. Das beschleunigt auch die Inbetriebnahme vor Ort. Und weil nur standardisierte und zertifizierte Baugruppen verwendet werden, ist die Qualität stets gleichbleibend hoch.“ Einsparpotenzial von über 20% Nach Einschätzung von Andreas Ripploh führt die Arbeit mit dem Konfigurator zu einer Kostenersparnis in Schaltschrankplanung und –fertigung von mehr als 20% - und zwar mit gesicherter Qualität: „Die enge Zusammenarbeit auf der technischen Basis des Konfigurators bietet auf jeden Fall mehr Einsparpotenzial als die stetige Suche nach dem vermeintlich günstigsten Dienstleister und der häufige Lieferantenwechsel.“ Stellt sich die Frage: Kann man dieses Modell mit anderen Bereichen reproduzieren? Andreas Ripploh ist sich da ganz sicher: „Natürlich. Das Prinzip funktioniert im Maschinenbau genauso wie im Anlagenbau und in der Gebäudeautomation. In allen drei Bereichen bietet ein baugruppenbasiertes Engineering Vorteile, denn man arbeitet mit modularen Systemen und wiederholbaren Aufgaben. Allerdings müssen die nötigen Organisationsstrukturen geschaffen werden, und man benötigt einen durchgängigen Informationsfluss mit einer Entwicklungs-Plattform wie dem EEC.“

Dipl.-Ing. Andreas Ripploh setzt auf konsequente Automatisierung sowohl in der Elektroplanung als auch im Schaltschrankbau.

Die Ripploh Elektrotechnik GmbH projektiert und baut Schaltanlagen für die Industrie und seit Neuestem auch für die Gebäudetechnik.