Das Ohr zum All
In Effelsberg betreibt das Max-Planck-Institut ein 100-m-Radioteleskop und setzt auf EPLAN
In Effelsberg betreibt das Max-Planck-Institut ein 100-m-Radioteleskop. Die dortige Abteilung für Elektrotechnik setzt für Dokumentation und Engineering auf die Software EPLAN. Man schätzt daran die Funktionsvielfalt, die flexible Anpassbarkeit sowie die schnellen Ergebnisse, die sich damit erzielen lassen. Wenngleich Rainer Sachert am weltgrößten Radioteleskop in Effelsberg arbeitet, auf himmlische Ratschläge wartet auch er vergebens. Es waren eher die irdischen Empfehlungen von Kollegen und Geschäftspartnern, auf die er bei der Auswahl seiner E-CAE-Software hörte. In Bad Münstereifel verantwortet der Mann und sein Team die gesamte Elektrotechnik zum Betreiben des gewaltigen Teleskops am Max-Planck-Insitut für Radioastronomie, dem Ohr zum All. „Von der Brandmeldeanlage und Gegensprechanlage bis zur Verstellung des Parabolspiegels, von der Kleinspannung bis zur Mittelspannung, einschließlich der Aufzüge, Antriebe, Regelungen und Steuerungen“, umreißt der dortige Betriebsingenieur das breite Spektrum der Elektro-Tätigkeiten. Ausgenommen sind lediglich die Empfangssysteme für die von Wissenschaftlern zu interpretierenden Radiowellen aus dem All. Für diese Forschungstätigkeit gibt es eine eigene Systemgruppe am Institut. Mit anderen Worten: Das Elektro-Team kümmert sich um die gesamte elektrotechnische Instituts-Ausrüstung, oder wie Rainer Sachert es griffig formuliert: „Vom Tor bis zum Wind, und alles mit EPLAN!“
Schon lange wünschte man sich in Effelsberg E-CAE-Software, um all die anfallenden Aufgaben, wie Engineering, Wartung und Dokumentation, einfacher und schneller erledigen zu können. Auch in Effelsberg fing alles mit dem Reißbrett an, so wie es früher gang und gebe war. „Wir haben von sämtlichen Stromlaufplänen noch einen Ordner mit Pergament “, schmunzelt Rainer Sachert heute rückblickend. Auf Zeichnung und Stift folgte ein erstes elektronisches Zeichensystem. „Das war damals Caddy von Ziegler Instruments“, erinnert sich der Betriebsingenieur. Schon bald jedoch wechselte man auf Autocad, um ein System zu haben, „das Bestand hatte“, wie Rainer Sachert den Umstiegsgrund formuliert. „Wir haben dann alle Zeichnungen ins Autocad-Format konvertiert.“ Bei allem Fortschritt, ein Manko blieb, trotz Software: „Wenn man eine Änderung vornahm, machte man die in allen Plänen von Hand. Wenn man was Neues konstruierte, alles nur von Hand.“
Wer wie Rainer Sachert tausende von Kilometern an Kabeln und Leitungen im Griff haben will, der musste damals kräftig zeichnen. Zeitaufwändige Arbeiten, die man damals jedoch noch mit mehr Mitarbeitern erledigen konnte. An ein rationelles E-CAE-System sei aber dennoch nicht zu denken gewesen, zu knapp waren die Mittel. Warum Rainer Sachert heute eine moderne E-CAE-Software nutzen kann, es ist eine eigene Geschichte. Für den Elektro-Konstrukteur fiel EPLAN nämlich eines Tages praktisch vom Himmel. Doch der Reihe nach: Wissenschaftliche Experimente und besondere Forschungsaufträge erforderten einen neuen Subreflektor im 100-m-Radioteleskop. Dieser kompensiert vollständig die lageabhängige Verformung des Hauptspiegels. Er ist, wie Rainer Sachert es anschaulich formuliert: „eine dynamische Brille für den Hauptreflektor.“ Damit kann man je nach Elegationswinkel, je nach Wind, Sonne und Temperatur den Subreflektor so einstellen, dass man die Fehler des Hauptreflektors korrigiert.
Gebaut hat MAN diesen Subreflektor, die heutige MT Mechatronics mit Sitz in Mainz. Und MAN nutzt damals EPLAN 5.70. Was also lag für Rainer Sachert näher, als gleichfalls auf EPLAN zu setzen. „Wenn wir schon die Dokumentation im EPLAN Format bekommen, empfiehlt es sich, die gleiche Software einzusetzen“, argumentierte der Elektro-Konstrukteur schlüssig. Der Umstieg vom Zeichensystem Autocad zum Engineering-System EPLAN begann. Für Rainer Sachert und sein Team sollte der Umstieg „nicht bastelmäßig“ verlaufen, so entschied man sich für eine eingehende achttägige Schulung in EPLAN 5.70.
Derzeit plant man die ersten Schulungen auf der neuen Softwaregeneration EPLAN Electric P8. „Die Schulungen boten uns die Möglichkeit, das System ausgiebig kennenzulernen, um auch mit der Dokumentation von MAN gescheit umgehen zu können. Auch, um sich keine falschen Arbeitsweisen anzugewöhnen.“ Rückblickend rät Rainer Sachert, es lohne sich nicht, alte CAD-Zeichnungen zu konvertieren, zumal dann keine Logik dahinter sei. „Da steckt man einfach zuviel Zeit hinein“, sagt der Diplom-Ingenieur. EPLAN biete eine Menge an nützlichen Funktionen, die ein reines Zeichenprogramm nicht hat: „Das sind einfach zwei unterschiedliche Philosophien.“
Warum nun der Umstieg auf EPLAN Electric P8? Warum EPLAN 5.70 ihm nicht genüge, wenn diese Version für alle Tätigkeiten doch ausreichend sei? Rainer Sachert muss bei dieser Frage nicht lange nachdenken. EPLAN 5.70 sei einfach zu DOS-lastig, es stoße wegen der DOS-Ebene an Grenzen. So ließen sich nicht mehrere Fenster gleichzeitig öffnen, sagt der Mann. Man sähe die Änderungen des einen Fensters nicht im anderen. Die Arbeit mit der Stückliste habe so seine Ecken und Kanten. „Zu umständlich eben im Vergleich zu P8, gerade bei großen Projekten, wie sie im Institut anfallen“, bilanziert Rainer Sachert. In der neuen Software sähe man direkt, welche Klemmen belegt sind, man sehe sofort, welche der Klemmen noch frei sind. Ein umständlicher Generierungslauf entfalle in EPLAN Electric P8, Zeit sparend wirke sich zudem das Änderungsmanagement aus. Zukunftsorientierte Software eben. Noch hat das Team nicht soviel in EPLAN 5 gearbeitet, noch nicht alle zeichnerischen Dokumentationen in EPLAN konstruiert, deshalb die Überlegung: Wenn wir jetzt loslegen, dann können wir gleich in P8 durchstarten.“ Er ist überzeugt: „Wir setzen auf die Zukunft. Auch MAN will auf P8 umsteigen.“ Und ein weiterer Grund: Als Software-Service-Kunde von EPLAN gibt es den kostenlosen Umstieg von der Version 5.70 auf Electric P8. Gehandhabt wie ein Update, erhielt Rainer Sachert eine komplett neue Software, ohne extra dafür zahlen zu müssen. Als besonderen Vorteil empfindet Rainer Sachert das intuitive Bedienen des Programms. Man könne sich schnell einarbeiten und man sei „schnell wieder drin“, auch, wenn man schon lange Zeit nicht mehr mit dem System gearbeitet habe. Nicht erst lange nachlesen, einfach dransetzen, kurz überlegen und schon wisse man weiter. „Das ist nicht bei allen Programmen so der Fall“, sein Resümee. Bei einer Software in höchster Güte, die zudem sehr komplex ist, sei das nicht immer selbstverständlich.
Was leichter Einstieg in ein E-CAE-Programm heißt, Team-Mitglied Alexander Zimmermann hat da seine Erfahrungen, kann vergleichen. Der Auszubildende am Max-Planck-Institut hatte schon einen Kompaktlehrgang zum Thema EPLAN absolviert: Dank seiner Vorkenntnisse nämlich fand er sich in der Berufsschule beim Thema ECAD leichter zurecht, als eine Mitschüler, für die das Thema gänzlich neu war. Alexander Zimmermann: „Denen fehlte die Basis, um überhaupt mit einem ECAD-System arbeiten zu können.“ Die praktischen Seiten von P8 überzeugen auch Sacherts Teamkollegen Guido Klink. Eine von vielen Engineering-Hilfen schätzt der Betriebsingenieur besonders: Alle Parametrierungen fänden in allen Untermenüs statt, sodass man die Arbeit nur einmal machen müsse. Auch den Wechselkontakt müsse man sich nun nicht mehr umständlich selber „basteln“. Guido Klink: „ ... das führt P8 nun automatisch aus.“
Ob er sich denn auch nach anderen Programmen umgeschaut habe, vor seiner Entscheidung EPLAN einzusetzen? Rainer Sachert antwortet offen: „Wir haben in Fachzeitschriften, so in der elektrotechnik, die Kommentare von Elektrokonstrukteuren anderer Unternehmen gelesen. Wir haben uns auf Messen informiert und aus all dem unsere Meinung gebildet.“ Gleichfalls entscheidendes Kriterium für den Einsatz am Radiosteleskop war für das Max-Planck-Institut, dass „EPLAN einen gewissen Standard darstellt“, wie Rainer Sachert formuliert:“ EPLAN sei bei vielen Unternehmen, mit denen man kooperiere, im Einsatz. Außerdem schätze man die EPLAN Makros, wie sie Rittal, Phoenix Contact, Lapp oder auch ABB anbiete. Damit erspare man sich eine Menge Arbeit und damit Zeit, sagt Rainer Sachert. Alles Gründe für die Entscheidung. „Wenn man sich einmal rumhorcht, stellt man fest, EPLAN ist der Standard“, stellte Sachert fest. Eines der Probleme des Elektrokonstrukteurs am Max-Planck-Institut ist, trotz der Nähe zum Himmel, gänzlich irdischer Natur. Man sei eben kein Großkunde, aber alle Produkte, die man in der Grundlagenforschung einsetze, müssen sehr hochwertig sein. Das Radiosteleskop stelle technische Anforderungen, die andere vielleicht so nicht haben. Alle verwendeten Komponenten müssen qualitativ sehr hochwertig sein, rund um die Uhr arbeiten. „Wir setzen daher auf Produkte von Unternehmen, die Qualität bieten.“ Die Liebe zu erprobten und schon von anderen für gut befundenen Produkten, für Rainer Sachert hat sie einen ganz praktischen Grund. Bei gegenseitigen Empfehlungen könne man schnell Rat holen, falls es irgendwie mal klemmen sollte. Sachert: „Eine gute Empfehlung spart viel Zeit.“
Standpunkt
Rainer Sachert, Betriebsingenieur, Max-Planck-Institut für Radioastronomie: „Es empfiehlt sich auf jeden Fall eine Schulung. Dadurch kann man einfacher und gezielter mit EPLAN beginnen. Es ist ein so leistungsfähiges Programm, dass man erst nach einer Schulung alle Möglichkeiten voll ausschöpfen kann. Auch wenn die Software Ihren Preis hat, sollte man auf jeden Fall noch einmal Geld für eine Schulung in die Hand nehmen. Man steigt professioneller in das Programm ein und ist damit von Anfang an produktiv.
Das Radiosteleskop Effelsberg: 100m
Es eignet sich zum Beobachten der Überreste gewaltiger Supernova-Explosionen sowie zum Erforschen der Sternenentstehung und zum Bestimmen des Magnetfeldes unserer Milchstrasse: Das Hauptbeobachtungsinstrument des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie ist ein 100-m-Radioteleskop, das von einer Arbeitsgemeinschaft der Firmen Krupp/MAN in einem Tal bei Bad Münstereifel-Effelsberg errichtet und im Jahr 1972 in Betrieb genommen wurde. Das Teleskop ist eines von zwei größten vollbeweglichen Radioteleskopen der Erde. Es gilt als das leistungsfähigste Teleskop überhaupt für den kurzwelligen Bereich der Radiostrahlung von etwa 6 mm bis 2,8, cm. Verwendet wurde erstmalig das Konstruktionsprinzip der homologen Verformung, durch die die Oberfläche des Spiegels trotz gravitativer Verformungen auch für extrem kurze Wellenlängen hinreichend genau bleibt. Der 100 m messende Reflektordurchmesser wird in einem weiten Wellenlängenbereich von 3,5 mm bis 35 cm eingesetzt. Um diesen Bereich abzudecken ist die Bereitstellung von insgesamt 18 verschiedenen Empfangssystemen erforderlich.