Engineering mit Coolness-Faktor
In der Marktnische für Sonderkälteanlagen ist Kustec international erfolgreich – nicht zuletzt, weil das niederösterreichische Unternehmen mit maßgeschneiderten Lösungen spezifische Kundenwünsche optimal erfüllen kann. Da kaum eine Anlage der anderen gleicht, kommt dem Engineering eine besondere Bedeutung zu. Seit kurzem vertraut Kustec auf die Softwarelösungen von Eplan und geht seither einen besonders effizienten Weg des Engineerings. Von Ing. Martin Gold, Journalist, Autor und Fotograf, Wien
Wer coole Kühltechnik-Lösungen sucht, ist bei der Kälte- und Systemtechnik GmbH, kurz Kustec, richtig. Insbesondere, wenn es um anspruchsvolle Sonderanlagen geht, hat sich das 2006 gegründete Unternehmen aus Freundorf (bei Tulln) international einen Namen gemacht. Dabei beschritt Inhaber Martin Schreiblehner den Weg vieler erfolgreicher Firmengründer und begann, sich als „Garagenunternehmen“ mit der Inbetriebnahme von Kälteanlagen zu beschäftigen.
Der schnelle Erfolg gab ihm recht: Bald konstruierte er komplexe Kälteanlagen für die Pharmaindustrie sowie Tieftemperatur-Kälteträger-Anlagen, wofür die Garage natürlich nicht mehr ausreichte. 2010 übersiedelte Martin Schreiblehner mit seinem Unternehmen an den heutigen Firmenstandort, welcher 2020 großzügig erweitert wurde.
Heute konstruieren und bauen rund 60 Mitarbeiter vornehmlich maßgeschneiderte, hochspezifische Sonderkälteanlagen mit dem Schwerpunkt Gewerbekälte, Industriekälte und Klimatechnik. „Unsere Kunden kommen aus ganz unterschiedlichen Bereichen, etwa der Pharmaindustrie, dem Logistikbereich oder der Prozessindustrie“, so Ing. Florian Lechner MSc, Technical Director bei Kustec.
Hier sind die Konstrukteure des Unternehmens sehr oft mit besonders niedrigen Kühltemperaturen und speziellen Umgebungseinflüssen konfrontiert, welche den Einsatz von Kühlanlagen „von der Stange“ unmöglich machen. Ein derartiger Einflussfaktor kann z. B. der Aufstellort der Anlage sein, der eine üblicherweise eingesetzte Luftkühlung nicht zulässt, etwa in einem Kellerraum.
„Große Auswirkungen auf den Aufbau einer Anlage hat zudem eine besonders hohe oder besonders niedrige Umgebungstemperatur“, gibt Florian Lechner Einblick, „dies gilt auch und gerade in Hinsicht auf die jahreszeitlichen Temperaturunterschiede.“ Kustec-Anlagen können so ausgelegt werden, dass sie diesen Rahmenbedingungen entsprechen und dem Kunden zuverlässig, konstant und stabil die benötigte Kälte bereitstellen.
Individuell für jeden Einsatz
Eine Spezialität von Kustec, welche bereits seit 2010 angeboten wird – sind Kaltbetankungsanlagen für Wasserstofffahrzeuge. „Der unter hohem Druck gespeicherte Wasserstoff muss, bevor er in den Tank expandiert, stark gekühlt werden, da er sich während er Expansion erhitzt“, erläutert Florian Lechner.
Kustec-Kälteanlagen stellen – selbstverständlich unter Einhaltung aller Normen – sicher, dass eine Überhitzung des Tanks vermieden wird. Diese Technologie erfährt eine stetige Weiterentwicklung, ein Indiz dafür, dass Wasserstoffantrieb durchaus Zukunft hat, parallel zur Elektromobilität, die derzeit medial im Vordergrund steht.
Nicht nur bei den Kaltbetankungsanlagen, bei sämtlichen Kälteanlagen steht bei den Niederösterreichern die optimale Kundenzufriedenheit im Fokus: „Unsere Anlagen sind individuell auf den jeweiligen Einsatz perfekt zugeschnitten. Der Kunde bekommt exakt die Anlage, die er benötigt“, betont Ing. Matthias Mayer BSc, verantwortlich für das Detailengineering bei Kustec.
Extrem dynamische Lastzyklen, eine besonders kompakte Bauform oder höchste Effizienz im Betrieb: Dies sind nur ein paar Beispiele für Anforderungen, welchen Kustec mit der hervorragenden Qualität jeder Anlagenkomponente, der weitreichenden Flexibilität und dem umfassenden Know-how der Mitarbeiter begegnet.
Der Praxistest überzeugt
Bei den komplexen Aufgabenstellungen ist klar, dass kaum eine Kälteanlage, die das Kustec-Werk verlässt, der anderen gleicht – die Ansprüche an das Engineering sind entsprechend groß. Der Engineeringprozess läuft daher seit kurzem über Eplan Preplanning und Eplan Electric P8.
Der Weg zu Eplan war gekennzeichnet von einem Praxistest. „Anhand eines ganz konkreten Kundenprojektes haben wir definiert, was genau ein Engineering-Tool für uns können muss“, so Matthias Mayer, „und unsere Vorstellungen hat Eplan hervorragend erfüllt.“
Darüber hinaus ergaben sich einige weitere Vorteile, da Kustec die Schaltschränke für die Kälteanlagen von einem Zulieferer fertigen lässt. Matthias Mayer: „Da dieser ebenfalls Eplan einsetzt, kann er unsere Pläne ohne Schnittstelle zu einer anderen Softwarelösung 1:1 einsetzen.“
Die Standardisierung macht den Prozess sicher und schnell: Die in Eplan generierten Engineering-Daten können flexibel von jedem verwendet werden, egal ob firmenintern oder extern.
Dieselbe Sprache sprechen
„Gehen wir nochmals einen Schritt zurück“, sagt Matthias Mayer, „denn jedes Projekt beginnt eigentlich mit der Erstellung eines verfahrenstechnischen Schemas und der Komponentenauswahl in Eplan Preplanning.“
Aktoren und Sensoren, Motore, Pumpen und ähnliches sind in dieser Vorplanung bereits enthalten, daher ist an dieser Stelle das Generieren einer Stückliste und deren Übergabe in das unternehmenseigene ERP-System zwecks Auslösung einer Bestellung schon möglich.
Kustec schätzt es, dass sich aus den sehr genauen Vorplanungsdaten eine schnelle und stabile Detailplanung realisieren lässt. Denn die so erstellte durchgängige Datenbasis gestattet die problemlose Übernahme des Detailengineerings, konkret der Stromlaufpläne, durch den Sublieferanten von Kustec, „und zwar nahtlos, da wir beide dieselbe Sprache sprechen“, so Matthias Mayer.
Effizient, standardisiert und sicher
Weitere nennenswerte Vereinfachungen gegenüber bisher eingesetzten Systemen basieren auf der Möglichkeit, Teilbereiche der Planung in Form sogenannter Makros ganz flexibel für weitere Projekte zu nutzen, ohne jedes Detail neu entwerfen zu müssen und auf den umfangreichen Auswertungen, welche die Eplan-Lösung auf Knopfdruck bereitstellt und die beispielsweise für die Risikoanalyse sehr nützlich sind.
„Diese Funktionen kürzen viele Wege ab, die früher eine Menge an manueller Arbeit erforderten“, ergänzt Erwin Kreuzer, Account Manager Österreich Ost bei der Eplan Software & Service GmbH. Praktisch ist zudem der in Eplan Preplanning integrierte Qualitätscheck: Dieser zeigt auf, wenn beim Engineering Fehler passieren, etwa, wenn versehentlich verschiedene Nennweiten aufeinandertreffen. Die Software federt so in einem sehr frühen Planungsstadium Ungereimtheiten ab, deren spätere Beseitigung, blieben sie unentdeckt, einen ungleich höheren Aufwand verursachen würde.
Aus all dem – und den unzähligen weiteren Features – resultiert vor allem eines: eine enorm verbesserte Effizienz beim Engineering. „Und dies gilt nicht nur im Anlagenbau, sondern auch im Maschinenbau, der Gebäudetechnik und vielen anderen Bereichen“, hebt Erwin Kreuzer hervor. Was Matthias Mayer umgehend bestätigt: „Wir konnten unsere Engineering-Prozesse dank Eplan im Schnitt um stattliche 50 Prozent beschleunigen. Das zahlt sich aus!“