Durchgängikeit hilft Flexibilität mit Qualität zu verbinden
Eine hervorragende Marktstellung im Schaltanlagenbau hat die GW St. Pölten Integrative Betriebe GmbH durch ihre Fähigkeit, trotz schneller Reaktion auf Kundenwünsche eine gleichbleibend hohe Fertigungsqualität zu gewährleisten.
Energieversorger gehören ebenso zum Kundenkreis des Unternehmens wie Betriebe aus dem Maschinen- und Anlagenbau. In ihrem Auftrag fertigen die 430 Mitarbeitenden kundenspezifische Stanz-, Biege-, Fräs-, Dreh- und Schweißteile, aber auch Schaltschränke, Kabelsätze, Steuerungen, Thyristorstränge, elektrische und elektromechanische Baugruppen sowie Hochleistungskühlkörper. Mit ca. sechs Millionen Euro ein Drittel des Gesamtumsatzes erwirtschaftet das unter anderem nach ISO 9001, aber – wichtig für den nordamerikanischen Markt – auch UL-zertifizierte Unternehmen mit dem Elektroanlagenbau.
Beginnend mit der Fertigungsplanung bzw. -dokumentation und mit einer kostenoptimalen Beschaffung benötigter Materialien oder Komponenten betreut das Unternehmen Kundenprojekte über alle Phasen über Produktion und Montage bis zur Konfektionierung und Lieferung. Kunden schätzen die Kombination aus verlässlich hoher Produktionsqualität und Liefertreue mit einem hohen Maß an Flexibilität, die auch das kurzfristige Auslagern von Auftragsfertigungen zur Spitzenabdeckung gestattet. Und die Kompetenz der Ansprechpersonen in Management und Technik, durch Auftragsarbeiten mehr sind als reine Lohnfertigung.
Randlage als Plus
Seinen Standort hat die GW St. Pölten Integrative Betriebe GmbH in einem südlichen Vorort der niederösterreichischen Landeshauptstadt. In einer Randlage anderer Art befinden sich knapp 70 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denn sie sind durch verschiedene Einschränkungen behindert und haben auf dem Arbeitsmarkt mit einer schwierigen Ausgangslage zu kämpfen. Durch Berücksichtigung in der Arbeitsvorbereitung und mit speziellen ergonomischen Vorkehrungen aktiviert der integrative Betrieb das produktive Potenzial dieser Menschen. In dem auf Sozialminister Dr. Gerhard Weißenberg zurückgehenden Konzept der geschützten Werkstätten (daher die Abkürzung GW) werden solchen Betrieben direkte Mehrkosten durch die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung von der öffentlichen Hand abgegolten. Ansonsten sind sie anderen Betrieben gleichgestellt und müssen sich mit ihren Produkten und Dienstleistungen im freien Wettbewerb am Markt behaupten.
Erfolg mit CAE/CAM
„Einer der wesentlichsten Erfolgsfaktoren ist unsere Fähigkeit, unsere Kunden nicht nur in der Produktion, sondern auch bei Entwicklung und Fertigungsüberleitung zu unterstützen“, sagt Mario Schuh, MSc. Er leitet seit drei Jahren Produktion und technischen Vertrieb der Sparte Elektro bei GW St. Pölten. „Dazu kommen sehr kurze Fertigungszeiten, die wir durch CAE- und CAM-Einsatz garantieren können.“
Das beginnt mit der Planung und Konstruktion der Stromversorgungs- und Schaltanlagen, die auf sechs Arbeitsplätzen vollständig mit EPLAN Electric P8 erfolgt. Geschwindigkeit, Durchgängigkeit und Effizienz des Plattform-basierten Systems mit datenbankbasiertem Aufbau erhöhen die Flexibilität in der Elektroanlagenplanung und versetzt GW St. Pölten dadurch in die Lage, sehr schnell auf kurzfristige Kundenwünsche zu reagieren. Mit EPLAN Pro Panel Professional wird aus den Schaltplandaten und den Informationen aus der Artikeldatenbank über mechanische Dimensionen und Lage der Anschlüsse der mechanische Aufbau der Schaltschränke in 3D erstellt. Durch seine tiefe Integration in die EPLAN-Plattform nutzt das 3D-Konstruktionstool deren Basistechniken und ermöglicht die Schaltschrank-Konstruktion wahlweise von Schaltplan oder vom 3D-Modell des Schaltschranks ausgehend.
Nachdem die GW St. Pölten bereits seit 2005 mit einem Elektro-Konstruktionsprogramm eines anderen Herstellers ausgestattet war, hatten zu Beginn des Jahres nach längerer Evaluierung der auf dem Markt befindlichen Systeme zwei Gründe den Ausschlag zum Umstieg gegeben. Der eine war die Möglichkeit, Kunden für ihre Wartungs- und Instandhaltungstätigkeiten fertige Pläne zu liefern. Das war zwar in Papier- oder PDF-Form auch mit dem früheren System möglich gewesen, allerdings nicht mit der Möglichkeit der Weiterbearbeitung durch die Kunden.
Automatisch Bohren und Schneiden
Das zweite wesentliche Auswahlkriterium für GW St. Pölten waren die Möglichkeiten zur Anbindung von Produktionsmaschinen. „Wir stehen im direkten Wettbewerb mit Auftragsfertigungsunternehmen in Billiglohnländern“, weiß Mario Schuh. „In diesem Wettbewerb können wir nur mit effizienter Fertigung und verlässlich gleichbleibender Qualität punkten.“
Dazu leistet EPLAN Pro Panel Professional mit komfortabler Ausrichtung und exakter Positionierung der Komponenten einen wesentlichen Beitrag, bei der automatisch die Einhaltung von Einbauvorschriften und Mindestabstände nach Herstellervorgabe per Kollisionskontrolle überwacht wird. Änderungen in Schaltplan oder Montageaufbau führen zu Aktualisierungen im gesamten Projekt, sodass stets einheitliche, durchgängige und aktuelle Stände der Dokumentation vorliegen.
Als Output liefert EPLAN Pro Panel Professional neben sauberen Konstruktionsunterlagen auch NC-Daten an einen Bohr- und Fräsautomaten. Sehr wirtschaftlich, unabhängig von der Tagesform des dafür eingeteilten Mitarbeiters und bedarfsgerecht schnell entstehen so die fertig gebohrten Montageplatten ebenso wie die korrekt ausgeschnittenen Türen und Abdeckungen für die Schaltschränke in bester Qualität.
Auf Draht mit perfekter Verkabelung
Auch in der Verdrahtung setzt sich die durchgängige Integration des Systems bis zur Fertigungsmaschine fort. Nachdem die Wege der Leitungen im Schaltschrank mittels automatisiertem Routing unter Berücksichtigung der elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) optimiert wurden, erfolgt deren Ausgabe in Form von Spezifikation für jeden benötigten Einzeldraht mit Bezeichnung und Länge für die Kabelkonfektion. Diese erfolgt vollautomatisch mit einer Komax Zeta 633, auf der bis zu 36 verschiedene Drahttypen parallel gekürzt und mit Adernendhülsen versehen sowie vollautomatisch beschriftet werden.
„Diese Maschinenschnittstellen sind für uns ein wesentlicher Beitrag zur Zukunftssicherung, denn sie ermöglichen uns, trotz enormer Flexibilität zu sehr konkurrenzfähigen Preisen zertifizierte Qualität zu liefern“, ist Mario Schuh überzeugt. „Auch EPLAN Österreich tat alles dazu, uns den Einstieg in die Fertigungsautomatisierung im Schaltschrankbau zu erleichtern.“ Nach dem ersten Schulungstermin im Juli 2012 befand sich dementsprechend bereits Ende August desselben Jahres als erstes fertiggestelltes Projekt ein Kraftwerksverteiler kurz vor der Abnahme durch den Kunden. Anwender:
GW St. Pölten Integrative Betriebe GmbH
Ghegastraße 9-11
A - 3151 St. Pölten-Hart
Tel.: +43 2742 867-0
www.gw-stpoelten.at